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Rémi Jobard

Ein frischer Wind weht in Meursault. Einem Dorf, das sich fast überwiegend mit Chardonnay und damit Weißwein beschäftigt. Warum hier nie eine Grand Cru-Lage ausgerufen wurde, versteht die Fachwelt rückwirkend nicht. Rémi Jobard sorgt unter anderem für diesen frischen Wind. Statt auf kleine Barrique-Fässer und viel Röstaromen durch intensives Toasting setzt er auf Stockinger-Fuder im Format von 600 Liter Fassungsvermögen. Seine Weine erfahren dadurch ein zurückhaltendes Gerüst aus Schmelz, Gerbstoff und sind nur mit zarter Röstaromatik versehen. Er lässt ihnen darin zwischen 15 bis 18 Monate Zeit zu ruhen. Vor allem aber können die Chardonnays der verschiedenen Lagen ihr Lied singen. Die Weine strahlen förmlich, zeigen sich kühl und hellfruchtig bei klirrender Mineralität. Rémi Jobard ist der Meinung, dass die Qualität durch die wichtige Arbeit im Weinberg entsteht. Sein Handeln im Keller soll diese Qualität dann nur noch unterstreichen. Das ist zeitgemäßes und zugleich zeitloses, weißes Burgund. Große, elegante Weine, die man unbedingt probiert haben sollte. In großen Schlucken.
Remi Jobard in seinem Keller in Meursault

Als Randnotiz ist positiv anzumerken, dass Rémi Jobard bei Verkostungen im Keller auch für seine Kunden auf Zalto-Gläser setzt.

Meursault steht für einen kalkhaltigen Boden. Die Hangneigung ist gering und langsam aufsteigend. Dennoch ändert sich der Winkel der Lichteinstrahlung und damit der Reifegrad. Auch die Bodenauflage und somit die Nährstoffversorgung der Rebe variiert dadurch beträchtlich. Das Ergebnis sind auch bei Jobard grundverschiedene Weine, die zwar immer seine Handschrift tragen, aber in puncto Konzentration, Frucht, Länge, Mundgefühl abweichen. Und genau das macht es so spannend. Kleine Stellschrauben bewirken große Unterschiede. Das wird in Vergleichsproben besonders deutlich.
Text und Weinexpertise: Marian Henß.