Terra Vermella 2019

Beim Durchstöbern der unheimlich variantenreichen Landschaft der spanischen Cava-Weine, stößt man oft auf die Sorte Parellada. Gewissermaßen unscheinbar im Vergleich zum bekannteren Viura oder dem Xarel.lo, hat die Parellada durch ihren hohen Säuregehalt und moderatem Alkoholgehalt doch eine gewahlte Rolle in der Weinbereitung Spaniens inne. Insbesondere ließen sich die bekannten Winzer Ester und Carles mit ihrem Talent für katalanische Sorten auf die Parellada ein und setzten damit großartige Akzente.

Sie entdeckten eine seltene Mutation der Sorte auf einem Weinberg, hoch gelegen auf 550 Metern im Alt-Penedès, lokalisiert im Pla de Manlleu. Benannt nach dem roten Lehmboden auf dem sie wächst, erweist sich die Parellada Montonega als prachtvoller Fund. Den Wein veredelten sie durch typische Fermentierung und 32 Monate lang dauernde Reifung, um seine individuellen Aromen hervorzuheben.

Das Produkt ihrer Arbeit, der 2019er Terra de Vermella, schillert in einem leuchtend goldgelben Farbton mit jungfräulichen grünen Akzenten. Schon sein Aroma lässt an renommierte weiße Burgunder und mineralisch geprägte Sauvignon Blancs denken: Grapefruit und Salzmandeln, sowie eine eindeutige maritime Note, die an Austern und das raue offene Meer erinnern. Ein Hauch Abenteuerluft eingefangen in einer Flasche.

Auf der Zunge entfaltet sich der Wein wie ein Gemälde, bei dem helle Früchte, rauchige Nuancen und belebende Säure ein harmonisches Gesamtbild ergeben. Der geschmackliche Nachhall hinterlässt einen salzigen Eindruck, der sich ewig anzuhalten scheint. Ein Erlebnis für sich, dass an Wert weit über seinen Preis hinausgeht.

Da der Wein mit der frischen Seebrise durchtränkt ist, ergänzt er sich in hervorragender Weise mit Gerichten aus dem Meer. Probiert doch mal knusprige Calamari mit einer Limetten-Knoblauch-Sauce, eine Dorade direkt aus dem Ofen mit Olivenöl, Romanesco, Spinat und Karotten oder vielleicht für die Gourmet-Abenteurer unter euch, ein zitroniges Hühnchengericht kombiniert mit Oktopus, Oliven und grünem Spargel. Aber vergesst nicht, den Wein vorher zu dekantieren und serviert ihn nicht zu kalt. Genießt ihn bewusst und gebt ihm die Chance, sich vollends zu entfalten.