Alle 10-Ergebnisse anzeigen
Weiser-Künstler
Das Weingut Weiser-Künstler steht für die Renaissance der Moselklassik. Seit 2005 kultivieren Konstantin Weiser und Alexandra Künstler alte, teils wurzelechte Reben in den Steillagen von Enkirch und Traben-Trarbach. Auf gerade einmal vier Hektar biologisch bewirtschafteten Rebflächen erschaffen sie präzise, vom Schiefer geprägte Rieslinge, die mit Klarheit, Eleganz und authentischer Herkunft brillieren. Von feingliedrigen Kabinetten bis zu tiefgründigen Spätlesen – hier zeigt sich der Moselriesling in seiner reinsten Form.
Mehr über Weiser-Künstler
Die Mosel mit ihren pittoresken Schleifen und imposanten Steilhängen verzaubert seit Jahrhunderten Weinliebhaber weltweit. In dieser geschichtsträchtigen Landschaft hat sich etwas Bemerkenswertes entwickelt: Ein junges Weingut, das in kurzer Zeit zu einem der interessantesten Protagonisten der Region avanciert ist. Die Rede ist vom Weingut Weiser-Künstler, einem Projekt, das ebenso minimalistisch wie ambitioniert begann und heute zu den leuchtenden Sternen am Moselhimmel zählt.
Vom Traum zum Weinberg
Im Jahr 2005 wagten Konstantin Weiser und Alexandra Künstler den Sprung ins kalte Wasser. Ohne familiäre Weinbautradition, aber mit umso mehr Leidenschaft und Vision, gründeten sie ihr eigenes Weingut an der Mittelmosel. Anders als viele ihrer Kollegen entstammen sie keiner der alteingesessenen Winzerdynastien. Was zunächst als Nachteil erscheinen mochte, entpuppte sich schnell als Segen: Unbelastet von Konventionen konnten sie ihren eigenen Weg gehen.

Ihre Geschichte begann mit bescheidenen 1,8 Hektar in der Enkircher Ellergrub – einer Lage, die schon in der preußischen Weinbaukarte von 1897 höchste Bewertungen erhielt. Heute bewirtschaften sie etwa vier Hektar, verteilt auf verschiedene Spitzenlagen: Enkircher Ellergrub, Enkircher Steffensberg, Trabener Gaispfad, Trabacher Schlossberg und Wolfer Sonnenlay. Ein besonderer Schatz sind die zahlreichen wurzelechten Reben, die teilweise aus der Zeit um 1900 stammen und von der Reblauskatastrophe verschont blieben.
Begonnen hat Konstantin Weiser seine Laufbahn als Winzer beim renommierten Weingut Immich-Batterieberg, wo er sein Handwerk verfeinerte. Zusätzliche Erfahrungen sammelte er bei Leitz im Rheingau und bei Minges in der Pfalz. Alexandra Künstler, ursprünglich aus Franken stammend, brachte ihre eigene weinbauliche Perspektive mit in die Partnerschaft. Diese Kombination unterschiedlicher Einflüsse prägt bis heute den einzigartigen Stil ihrer Weine.
Steile Hänge und alte Reben: Die Terroirs von Weiser-Künstler
Wer die Weinberge von Weiser-Künstler besucht, bekommt einen unmittelbaren Eindruck von der Herausforderung, die der Weinbau an der Mosel bedeutet. Ihre Parzellen gehören zu den steilsten der Region, terrassiert und oft so abschüssig, dass Maschinenarbeit nahezu unmöglich ist. Viele ihrer Rebflächen werden noch in der traditionellen Einzelpfahlerziehung kultiviert – ohne Drahtrahmen, wie es seit Jahrhunderten Tradition ist.

Die Böden sind geprägt vom blauen und grauen Devonschiefer, der die charakteristische Mineralität der Weine prägt. Diese Schieferböden speichern die Wärme des Tages und geben sie nachts an die Reben ab – ein natürlicher Temperaturausgleich, der in diesem kühlen Weinbauklima von unschätzbarem Wert ist.
Besonders stolz sind die beiden Winzer auf ihren Bestand an alten, ungepfropften Reben. Diese Rebstöcke, die auf ihren eigenen Wurzeln wachsen, sind nicht nur lebende Geschichte, sondern auch Garanten für Weine von besonderer Tiefe und Komplexität. Sie liefern geringere Erträge, dafür aber Trauben von höchster Qualität und Ausdruckskraft.
Jede ihrer Lagen hat ihren eigenen Charakter: Die Enkircher Ellergrub mit ihrem bis zu 70% steilem Hang bringt mineralische Weine mit feiner Säurestruktur hervor. Der Trabener Gaispfad, ein enger Seitentälchen der Mosel, ist bekannt für seinen kargen Boden und die besonders filigrane Note seiner Weine. Der Trarbacher Schlossberg überzeugt mit Kraft und Würze, während die Wolfer Sonnenlay durch ihre sonnenverwöhnte Lage Weine von besonderer Reife hervorbringt.
Biologischer Weinbau in extremer Lage

An der Mosel biologischen Weinbau zu betreiben, ist eine Herausforderung der besonderen Art. Die steilen Hänge, das feuchte Klima und die arbeitsintensive Bewirtschaftung lassen viele Winzer vor diesem Schritt zurückschrecken. Nicht so Konstantin Weiser und Alexandra Künstler. Aus tiefer Überzeugung haben sie sich für den Ökoweinbau entschieden, auch wenn dies bedeutet, dass fast jeder Handgriff manuell erfolgen muss.
In ihren Weinbergen verzichten sie konsequent auf synthetische Pflanzenschutzmittel, Herbizide und Kunstdünger. Stattdessen setzen sie auf organische Präparate, fördern die natürliche Biodiversität und arbeiten im Einklang mit den natürlichen Kreisläufen. Die Bodenbearbeitung erfolgt behutsam, um die empfindliche Struktur der Schieferböden zu erhalten.
Diese naturnahe Bewirtschaftung ist zeitaufwendig und arbeitsintensiv – besonders in den Steillagen, wo jeder Arbeitsgang viel Kraft und Ausdauer erfordert. Doch für Weiser-Künstler ist dieser Mehraufwand eine Investition in die Qualität ihrer Weine und die Zukunft ihrer Weinberge. Gemeinsam mit Clemens Busch bilden sie die ökologische Speerspitze in diesem Teil der Mosel.
Ihre Philosophie setzt sich im Keller fort. Hier steht schonende Verarbeitung im Vordergrund. Nach selektiver Handlese werden die Trauben sanft gepresst. Die Gärung erfolgt spontan mit natürlichen Hefen in einem kühlen, tiefen Keller. Für die trockenen Weine nutzen sie traditionelle Moselfuder aus Eichenholz, während die restsüßen Weine im Edelstahltank ausgebaut werden. Auf übermäßige technische Eingriffe wird verzichtet – der Wein soll sich natürlich entwickeln können.
Vom Gutswein zur Auslese: Das Weinportfolio
Das Sortiment des Weinguts Weiser-Künstler ist klassisch mosellanisch aufgebaut und zeigt die ganze Bandbreite des Rieslings. Von trockenen Weinen über die traditionellen Prädikate bis hin zu edelsüßen Spezialitäten reicht das Spektrum. Dabei legen Konstantin und Alexandra großen Wert darauf, die Prädikate in ihrer ursprünglichen Form zu interpretieren – ein Kabinett schmeckt bei ihnen wie ein Kabinett und nicht wie eine herabgestufte Spätlese.
Den Einstieg bildet der Gutswein „Riesling Weiser-Künstler“ – frisch, zugänglich und mit typischem Moselcharakter. Er repräsentiert den Hausstil zu einem sehr fairen Preis und ist ein idealer Botschafter des Weinguts.
In der Kategorie der Lagenweine brillieren besonders der Trabener Gaispfad und die Enkircher Ellergrub. Der trockene Kabinett aus dem Gaispfad besticht durch seine Strahlkraft und präzise Struktur, während die Ellergrub mehr Tiefgang und komplexe Schiefernoten zeigt. Ein besonderes Juwel ist die „Grosse Eule“ aus der Ellergrub – ein Wein, der nur in den besten Jahren produziert wird und das volle Potenzial dieser Spitzenlage demonstriert.
Die Prädikatsebene beginnt mit den Kabinetten, die bei Weiser-Künstler exemplarisch für die traditionelle Moselklassik stehen. Leicht im Alkohol, mit animierender Restsüße und vibrierender Säure verkörpern sie die Trinkfreude in ihrer reinsten Form. Der Trarbacher Schlossberg Kabinett ist hierfür ein Paradebeispiel – feinfruchtig, mit zarter Süße und lebendiger Säure ausgestattet.
Die Spätlesen, insbesondere aus der Enkircher Ellergrub, bieten mehr Konzentration und Tiefe, bleiben aber stets elegant und verspielt. Sie vereinen die Fruchtintensität reifer Trauben mit der kühlen Mineralität des Schieferbodens zu einem harmonischen Ganzen.
Die Auslesen, ausschließlich aus botrytisiertem Lesegut gewonnen, repräsentieren die Krönung des Sortiments. Sie sind selten, aber wenn sie produziert werden, begeistern sie mit ihrer Komplexität und ihrem edlen Süße-Säure-Spiel. Die Enkircher Ellergrub Auslese ist ein solches Meisterwerk – konzentriert und vielschichtig, dabei aber nie schwer oder überladen.
Ergänzt wird das Portfolio durch einen bemerkenswerten Riesling-Sekt, der die Frische und Eleganz der Moselrieslinge in perlender Form zum Ausdruck bringt.
Der Weinstil von Weiser-Künstler zeichnet sich durchweg durch Präzision, feinen Schliff und große Eleganz aus. Die Weine leben nicht von vordergründiger Frucht, sondern von ihrer Herkunft und Kantigkeit. Die Schiefermineralität ist stets präsent, eine rassige Säure je nach Jahrgang gegeben. Es sind Weine mit Charakter, die den Terroir-Gedanken konsequent in die Flasche bringen.
Optisch fallen die Weine durch ihre charakteristischen, antik-blauen Schlegel-Flaschen auf. Das Etikett ziert eine Eule – ein Symbol der Weisheit und eine Anspielung auf den Namen Weiser. Nur die Spitzenweine werden in schlanken Flaschen mit kleineren Etiketten abgefüllt, die den Lagennamen betonen.
Konstantin Weiser und Alexandra Künstler haben sich in kurzer Zeit einen exzellenten Ruf in der Weinwelt erarbeitet. Als Mitglieder des „Klitzekleinen Rings“, einer Vereinigung von Winzern, die sich der Erhaltung alter Rieslingreben auf Schiefersteilhängen verschrieben haben, setzen sie sich aktiv für den Erhalt des kulturellen Erbes der Mosel ein.
Ihre Weine sind heute international gefragt. Etwa 60% der Produktion wird exportiert, besonders nach Skandinavien, Großbritannien, in die Schweiz und die USA. Doch auch der heimische Markt schätzt zunehmend die Qualität und Authentizität dieser außergewöhnlichen Rieslinge.
Das Weingut Weiser-Künstler steht beispielhaft für die Renaissance der Mosel. Mit ihrem kompromisslosen Qualitätsstreben, ihrer ökologischen Ausrichtung und ihrer unbedingten Herkunftstreue haben Konstantin Weiser und Alexandra Künstler bewiesen, dass auch Quereinsteiger Außerordentliches leisten können. Ihre Weine sind lebendige Zeugnisse einer Region, die wie kaum eine andere für großen Riesling steht – und die dank engagierter Winzer wie ihnen eine vielversprechende Zukunft vor sich hat.