Blaufränkisch Kalk & Schiefer 2021

Sehr kaltes, aber trockenes Frühjahr, später Austrieb, auch die Blüte war etwas verzögert. Darauf folgte ein warmer Juni, im Juli ein paar heiße Tage, aber keine Hitzeperiode. Im August endlich gute Wasserversorgung, bis Mitte September wunderschönes sonniges Wetter. Lesebeginn am 7. September. Zufriedenstellende Zuckergrade bei niedrigen pH-Werten ergaben feine, elegante Rotweine und das beste Weißweinjahr überhaupt; jedoch geringe Mengen.

Dichtes, dunkles Purpur, zart violette Reflexe, heller Rand

Kalk & Schiefer ist seit jeher eine Bank. Auch wenn die stilistische Wandlung über die letzten zehn Jahre enorm spannend zu beobachten war. Die 2021er Version ist ein sehr zeitgeistiges Getränk. Er mutet komplex und vielschichtig an. Verschiedene Eben an Aromen liegen übereinander. Cassis, Holunderbeere und Brombeere sind omnipräsent. Schattenmorellen sorgen für etwas Frische. Dunkle, balsamische Würze von Kakao und Kaffee ist eingebettet in zahlreichen etherischen Nuancen. Eukalyptus, Minze und Petersilie. Ein Lakritz sowie etwas kalter Rauch runden ihn ab.

Mit dem ersten Schluck setzt er sich selbst ein Denkmal. Rotwein geht 2023 genauso. So zeitgemäß und schlank. Im Ansatz intellektuell und doch herrlich wenig komplex. Wie ein enger Strahl trifft er auf den Gaumen. Voller Finesse und Rasse. Die Frucht ist enorm kleinteilig und wird von der knackigen Säurestruktur im Zaum gehalten. Dies öffnet Möglichkeiten für seine würzigen und etherischen Komponenten, die nun das Ruder übernehmen.