Hallo ,

Selbst in solch bekannten Gebieten wie der Champagne gibt es immer noch Unterappellationen, die kaum jemand kennt, was natürlich auch daran liegt, dass ihnen lange die Leuchtturm-Weingüter gefehlt haben. Das hat sich in den Coteaux du Morin genauso geändert wie in Montgueux, und auch im Sézannais – oft auch Côte de Sézanne genannt – tut sich einiges. Dort sticht vor allem ein Weingut hervor, um das es im Folgenden gehen soll.

Champagne Barrat-Masson

Das Weingut Barrat-Masson liegt im Sézannais. Und diese Sub-Appellation wiederum findet man unterhalb der Côte des Blancs, nicht weit entfernt von den Coteaux du Morin, wo Champagne Jeaunaux-Robin beheimatet ist. Champagne Barrat-Masson haben Loïc Barrat und seine Frau Aurélie Masson im Jahr 2010 gegründet. Loïcs Familie besitzt dort rund sieben Hektar Weinberge. Die Frucht wurde damals, wie allgemein üblich, an die Genossenschaft verkauft. Doch der Winzer Loïc und die Önologin Aurélie wollten das anders machen. Sie hatten vor, biologische Trauben zu erzeugen und sie selbst auszubauen. So stellten sie noch vor der Gründung des Hauses die Weinberge auf Bio um und erlangten 2012 deren Zertifizierung. 2013 kam ihr erster Champagner auf den Markt.
Winzer Loïc und die Önologin Aurélie

Die Côte de Sézanne und Villenauxe-la-Grande

Mit ihren Weinbergen bilden die beiden die typische Zusammensetzung der Rebsorten in der Region ab. Rund um den Hauptort Sézanne gibt es elf weitere Orte mit insgesamt knapp 1.500 Hektar, auf denen rund 77 % Chardonnay und 18 % Pinot Noir wachsen – bei Barrat-Masson sind es 90 % und 10 %. Der Rest der wenigen Hektar verteilt sich auf 4,7 % Meunier und andere seltene Sorten. Die Weinberge der Familie liegen fast alle rund um Villenauxe-la-Grande. Wie der Name schon suggeriert, gehört der Ort zu den größeren an der Côte. Die Weinberge der Gemeinde Villenauxe-la-Grande befinden sich auf beiden Seiten des Dorfes, im Westen wie im Osten, und sie sind im Wesentlichen nach Süden ausgerichtet.
klassische korbpresse der champagne
Villenauxe-la-Grande wurde erst im Jahr 1970 in die Appellation Champagne aufgenommen – auch das ist ein Grund dafür, dass die vier genannten Sub-Appellationen immer noch deutlich weniger bekannt sind als die alteingesessenen. Natürlich verfügt das Dorf über eine längere Weinbaugeschichte. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gab es rund 300 Winzer, aber nach und nach wurde der Weinbau von anderen Kulturen verdrängt, und zu Beginn des 20. Jahrhunderts verschwand der Weinbau nach der Reblauskatastrophe.
Die Barrats gehörten zu den Ersten, die wieder Reben anpflanzten, weshalb das Alter der Weinberge rund 50 Jahre beträgt.
flaschen mit champagner reifen im keller von barrat mason
Auch wenn die Skala der Crus für die Champagne, also die Échelle des Crus, heute nicht mehr wirklich aktuell ist oder im Fokus steht, so wurde Villenauxe-la-Grande doch für seine Chardonnay- und Pinot-Qualität mit 87 % und 85 % hoch eingestuft – knapp unter den 90 %, die für den 1er Cru erforderlich sind. Das Potential der Appellation liegt vor allem in den stark kreidehaltigen Böden, die aber nicht ganz so pur sind wie etwa an der Côte des Blancs. Auch die etwas südlichere Lage trägt ihren Teil dazu bei, dass die Blanc de Blancs hier ein wenig tropischer werden als in Vertus oder in Le Mesnil. Sie erinnern eher ein wenig an Chouilly und Vazart-Coquart, wobei dort der Grand-Cru-Charakter deutlicher wird.

Biologisch im Weinberg, low intervention im Weingut

Aurélie und Loïc haben ganz klare Arbeitsbereiche. Loïc ist der Mann im Weinberg, der die Basis für Aurélies Arbeit liefert. Die beiden haben im Laufe der letzten Jahre das Weingut so umgebaut, dass sie so schonend wie möglich arbeiten können. Aus der Pressung mit klassischen Coquard-Pressen wird zu 90 % die Cœur de Cuvée verwendet. Der Ausbau erfolgt dann in Edelstahltanks oder Eichenfässern. Entsprechend vergärt Aurélie auch die Trauben. Reift der Wein im Edelstahl, wird er auch im Edelstahl vergoren. Reift der Wein im Holz, wird er entsprechend im Holz vergoren. Es wird nicht geklärt und nicht gefiltert, die malolaktische Fermentation wird je nach Bedarf unterdrückt oder zugelassen. Mindestens 30 Monate liegen die Champagner auf biologischen Hefen im Keller, bevor sie à la volée, also von Hand degorgiert werden. Dosiert wird so gut wie gar nicht. Selbst der Grain d’argile, der noch als Extra-Brut betitelt ist, wurde seit Jahren nicht dosiert.

Der Champagner

Die Champagner von Barrat-Masson sind sehr klar strukturiert und mineralisch. Schon bei den ersten Präsentationen ihrer Champagner im Rahmen der Printemps de Champagne, wo die beiden in der Gruppe Des Pieds & des Vins ausstellen, wurde schnell die Präzision ihre Weine erkannt. Wird Holz verwendet, so ist es offensichtlich.
champagner trauben bei barrat masson
So ist es der Fall bei der Cuvée Les Volies, wo der Grundwein – 55 % Chardonnay und 45 % Pinot Noir – in Tonneaux von 600 Litern rund neun Monate auf der Vollhefe ausgebaut wird. Beim Grain d’argile, ebenfalls eine Cuvée aus 55 % Chardonnay und 45 % Pinot Noir, sowie beim Blanc de Blancs Les Margannes sind es nur rund 30 % Holzanteil, beim Blanc de Blancs fleur de craie nur 15 %. Bei den Blanc de Blancs kann man sehr schön die Unterschiede des Holzeinsatzes feststellen. Der Fleur de Craie wirkt zugleich exotisch und fruchtsüß wie auch knalltrocken am Gaumen, ferner druckvoll und kreidig. Der Les Margannes bietet etwas mehr Volumen, wirkt runder, seidiger und etwas voluminöser.
Text und Weinexpertisen: Christoph Raffelt

Probierpaket Barrat-Masson

Die Côte de Sézanne liegt südlich der Côte des Blancs und verfügt über ähnliche Kreidestrukturen. Trotzdem ist das Terroir anders als beim Nachbarn. Das zeigen Loïc Barrat und Aurélie Masson eindrücklich in ihren vier Champagnern. Es sind je zwei unterschiedliche Blanc de Blancs und zwei Chardonnay-Pinot Cuvées, die eine ganze Bandbreite an Interpretationen zeigen.
Probierpaket Barrat-Masson 2022 – Probierpaket

Das Probierpaket (es gibt nur 30 Stück) besteht aus:


  • Grain d'Argile 2017 & 2018 Extra Brut
  • Fleur de Craie Brut Nature 2017
  • Les Margannes Brut Nature 2016
  • Les Volies Brut Nature 2017
Vielen Dank & herzliche Grüße,

Dimitri Taits
lebendigeweine.de