Riesling Frauenberg Grosses Gewächs 2019 1500ml – Battenfeld-Spanier

Der Frauenberg im südlichen Wonnegau liegt auf 190 – 200m über NN mit rund 40% Neigung. Nördlich von Hohen-Sülzen in der Gemarkung Flörsheim liegt die historisch bedeutende Lage, die bereits 1290 mit dem Namen „an frauwenhalten“ urkundlich erwähnt wurde und sich ursprünglich im Besitz eines Nonnenklosters befand. Seine Auflage besteht aus Kalkschotter, der Unterboden ist ein reiner, solider Kalksockel. Die exponierte Lage beschert dem Frauenberg trotz südlicher Ausrichtung stets kühle Winde. Dort wurzeln die Reben tief im harten, mineralstoffreichen Boden, was sie autark macht und lange, gesunde Vegetationsperioden auch in extremen Jahren erlaubt. Die Weine des Frauenberg werden nach strenger Selektion von Hand spontan vergoren und im Holzfass ausgebaut.

Farbe:

Strahlendes, helles Strohgelb mit brillanten Reflexen und feinem silbernem Rand.

Nase:

Der 2019 Frauenberg Riesling Großes Gewächs von Battenfeld Spanier ist ein Wein von purem Understatement: „Please allow me to introduce myself, I’m a man of wealth and taste.“ Hier wird nichts angepriesen, nichts ist laut oder gar proklamativ. Nahezu monolithisch in sich ruhend neigt er vielmehr dazu, zu zitieren, statt sich aromatisch final auf irgendetwas festlegen lassen zu wollen. Zitrus, und nasser Kalkstein erinnern an feuchte Tafelkreide, Noten nach Aprikosenkernen und Apfelschalen werden aufgehellt von frischen Aromen wie Borretsch und Gurkenschale. All das wird summiert von einer distinktiv dunklen Aromatik nach Beerenfrüchten, hellem Tabak, schwarzem Kardamom und rauchigen Noten im Obertonbereich. 

Mund:

Im Antrunk klar ist er präzise und diszipliniert. Wie bei vielen 2019er Weinen lässt ihn sein pikanter Säurenerv im Antrunk zunächst sehnig und enorm straff erscheinen, bis er sich am Gaumen öffnet. Pulsierend baut er zunehmend Druck auf, kennt keine Gnade und nimmt keine Geiseln. Die orchestrale Säure bleibt das Leitmotiv des Frauenberg, an ihr orientiert sich seine gesamte Struktur: Extrakt, Phenolik, Mineralik werden von ihr choreografiert, seine dunkle Aromatik mit leicht rauchiger Mineralik gibt ihm einen Touch Verwegenheit á la Steve McQueen. Man kann ihn natürlich jetzt schon mit hoher Verzückung trinken, sollte man aber mindestens drei Jahre weglegen. Oder fünf, wenn man’s schafft.