Riesling Enkircher “Steffensberg” 2020

Seit 2005 machen Konstantin Weiser und seine Partnerin Alexandra Künstler Steillagenweine. Alles begann mit einem Stückchen in der Ellergrub, das sie zunächst bei Daniel Vollenweider ausbauten bis sich 2008 das heutige Weingut fand. Der reine Riesling-Betrieb produzierte anfänglich ausschließlich restsüße Weine. Heute teilen sich die 4,2 Hektar Produktion in trocken und restsüß, wobei die meisten Weine davon halbtrocken ausgebaut werden und ausschließlich aus der Ellergub stammen. Die prägnante Phenolik ist ein Leitthema der Weiser-Künstler’schen Weine, die neben ihrer prägnanten Säure stets von noblen Bitterstoffen konturiert sind.

Zur Rettung der alten Kulturlandschaft und der Steillagen sind Weiser-Künstler Mitglied im Klitzekleinen Ring. Bewahrung durch Austrinken kann man es nennen. Ein guter und wichtiger Auftrag.

Sattes Strohgelb, strahlend und klar.

Der 2020 Enkirchener Steffensberg zeigt sich mit großer innerer Ruhe und kontemplativer Nase im Glas. Hier geht es nicht um plakative Frucht, sondern um Lage und Herkunft. Die Nase spricht von reifem Lesegut, die Frucht zeigt sich zurückgenommen nur als Skizze denn als Leitmotiv. Darüber schwebt wie ein fettes Led Zeppelin die distinktive Mosel-Mineralik mit ihrer einzigartigen Nase, getragen von erdigen und Gewürznoten. Nasser Stein nach einem warmen Sommerregen, Muskatblüte, Safran und etwas Kurkuma umreissen neben weißem Pfeffer und Vetiver die Nase.

Cremig mit feinster Haptik wie niederfloriger Samt fliesst er ruhig über den Gaumen wie ein großer erhabener Fluss. Ein Wein, der mit sich selbst im reinen ist und meditative, daseinsbeschwingte Gelassenheit verströmt. Nichts drängt nach vorn, nichts eilt ihm nach, alles wirkt geschlossen und komplett. Aromatisch spiegelt sich seine Herkunft am Gaumen, die Mineralik als gustatorisches Leitmotiv, die zurückhaltende und fein verwirkte Säure als treibende Kraft für den steten Fluss mit moderaten 11,5%. Autopilot.