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Heinrich

Vor dem Mut von Heike und Gernot Heinrich kann man nur den Hut ziehen. Der Schritt in die Biodynamie war für sie selbstverständlich. Aber einen Betrieb mit stattlichen hundert Hektar Rebfläche stilistisch so umzukrempeln ist an Konsequenz und Überzeugung von der Richtigkeit der eigenen Idee kaum zu übertreffen. Ihre Abläufe und Arbeitsschritte haben sie ihrem neuen Verständnis von Wein und den aufkeimenden Ideen untergeordnet. Die Ergebnisse findet man im Glas: Zahlreiche Weine – allen voran die Freyheit-Linie – sind reduktiv, puristisch und teilweise von Maischegärungen und Maischestandzeiten geprägt. Doch ihre Weine sind bei weitem keine Experimente, sondern ausgeklügelt und austariert, sie haben Hand und Fuß.

amphore heinrich weingut Gernot Heinrich bei seinen Amphoren

Auch bei den Rotweinen aus Zweigelt, Blaufränkisch und Sankt Laurent zeigt sich diese Weiterentwicklung des eigenen Stils. Die Weine profitieren von der zarten Reduktion, sind seidig im Auftritt und rassig am Gaumen. Der Trinkfluss wird deutlich angeregt. Im gesamten Sortiment ist ein roter Faden zu erkennen. Selbstverständlich sind Klassiker wie ein Pannobile oder Salzberg ihrer Richtung treu geblieben, werden aber nun etwas klarer und reiner interpretiert.

Nachhaltigkeit wird bei Heinrich großgeschrieben

Die gesamte Kollektion hat sich von überwiegend klassisch ausgebauten Weinen hin zu einem Eldorado für Naturweine und Orangeweine entwickelt. Den beiden wurde zunehmend Präzision, Frische und Trinkfluss wichtig, so dass sich die Interessen deutlich in eine andere Richtung verschoben haben. Dieser Leitgedanke ist durchdacht und fest verankert. Die Weine der Heinrichs waren seit jeher von ihrer Herkunft geprägt. Die Veränderungen im Weingarten hin zur biodynamischen Bewirtschaftung und dem Arbeiten im Rhythmus mit der Natur haben schon Akzente gesetzt. Die stilistische Neuausrichtung entspricht exakt ihrem Weinverständnis im Hier und Jetzt sowie mit Hinblick auf die Zukunft.

Auch im modern ausgelegten Keller sind die Prozesse der Schwerkraft, logischen Arbeitsschritten und einem schonend langsamen Ausbau untergeordnet. Große Tonamphoren kommen immer häufiger zum Einsatz und ersetzen die kleinen Holzfässer zunehmend. Im Fuder, aber vor allem der Amphore sieht Gernot das ideale Medium, um den Weinen aus den zahlreichen Parzellen der Region ihren Herkunftscharakter zu entlocken. Zusammengefasst ist dies ein Gesamtbild mit Weitsicht.

Geschrieben von Marian Henß.