Enkircher Ellergrub Riesling Spätlese 2021

Seit 2005 machen Konstantin Weiser und seine Partnerin Alexandra Künstler Steillagenweine. Alles begann mit einem Stückchen in der Ellergrub, das sie zunächst bei Daniel Vollenweider ausbauten bis sich 2008 das heutige Weingut fand. Der reine Riesling-Betrieb produzierte anfänglich ausschließlich restsüße Weine. Heute teilen sich die 4,2 Hektar Produktion in trocken und restsüß, wobei die meisten Weine davon halbtrocken ausgebaut werden und ausschließlich aus der Ellergub stammen. Die prägnante Phenolik ist ein Leitthema der Weiser-Künstler’schen Weine, die neben ihrer prägnanten Säure stets von noblen Bitterstoffen konturiert sind. Ein Ausflug in die Ellergrub erklärt sofort, warum die einst berühmte Lage als Grand Cru klassifiziert wurde – und gleichzeitig, warum viele Winzer das Handtuch werfen und Lagen in Vergessenheit geraten.

Die 100 jährigen wurzelechten Reben in Einzelstock Erziehung kämpfen gen Gipfel immer mehr um Wasser. Die Mittelmosel ist wärmer als die Saar, die Ellergrub zählt zu den Steilstlagen. Die Trauben zur Moselseite haben stets eine andere Reife als die der Rückseite. Während der Lese laufen immer zwei Pressen für die unterschiedlichen Qualitäten. Ein schwer kalkulierbarer Mehraufwand zur Zeit- und Kostenintensiven Bewirtschaftung, die mit bescheidenen Erträgen von durchschnittlich nur 15 Hektoliter/ha belohnt wird.

Zur Rettung der alten Kulturlandschaft und der Steillagen sind Weiser-Künstler Mitglied im Klitzekleinen Ring. Bewahrung durch Austrinken kann man es nennen. Ein guter und wichtiger Auftrag.

Hellgelb mit grünen Reflexen und silbern auslaufendem Rand.

In der Nase zeigt sich der 2021 Enkirchener Ellergrub zunächst zurückhaltend. Dann erzählt er mit leiser Stimme von Agrumen, von Mesocarp vom Weißen der Zitrone, Orangenblüten und grünen Mandarinen. Dezent vegetabile Noten nach Zitronenmelisse und Verbene lasen das Rad zum Kreise werden und skizzieren ihn als klares Kind seiner Herkunft.

Im Antrunk ist er so kristallin und klar, dass man schlichtweg seine Synapsen klirren zu hören scheint. Gradlinig, puristisch und hat er eine Klinge wie ein Laserschwert mit ebensolchem Summen und brummen wie im Star Wars Epos. Zitrisch frisch und dennoch voller Saft und Kraft performt er am Gaumen strukturell geschliffen, voller Spannung und blitzschnell. Mit rasantem Tempo fliesst er gradlinig und agil seiner Bestimmung entgegen, wieder und wieder und wieder. Mit 7,5% und pulsierendem retronasalen Finish bietet er das reueloseste Vergnügen, dem man sich ab 16 Jahren hingeben darf. Lebenslang!