Cuvée “5 Sens” Brut Nature 2014

Der 5 Sens ist ein wenig als die Quintessenz von Olivier Horiot zu betrachten. Fünf verschiedene Terroirs aus Les Riceys im Süden der Champagne fließen in diese Assemblage. Fünf Rebsorten finden Verwendung. Alte Reben der seltenen Arbanne, Chardonnay, Pinot Meunier, Pinot Noir und Pinot Blanc. In fünf Fässern erfahren die Weine eine langsame Gärung und Reife mit der Hefe. Im Juli 2015 wurde die Assemblage dann auf die Flasche zur zweiten Gärung gezogen. Als Brut Nature selbstverständlich ohne Dosage. Die fünf Elemente beinhalten für Oliver Horiot Wasser, Luft, Erde und Feuer ergänzt um Esprit. Das Degorgement war am 13. November 2019.

Leuchtendes Zitronengelb, sehr feine Perlage

Die erste Nase zeigt eine Kombination aus Hefe, Reife und Tiefgründigkeit. Von Facettenreichtum geprägt lässt er einen in viele Richtungen denken. Austernschale, nasse Kreide und Feuerstein sowie ein wenig Meeresbrise lassen große Erwartungen an den Purismus und die Kargheit dieses Weines aufleben. Zitronenabrieb und Ingwer stehen aromatisch im Vordergrund. Ein wenig Hefegebäck, Salzkaramell und Krokant sind deutlich, aber nicht aufdringlich. Grüne und gelbe Äpfel, karamellisierte Quitten und Mandeln liefern sich einen Schlagabtausch mit getrockneten Kräutern wie Majoran und Oregano.

Im Antrunk zeigt er sich sehr ambivalent und das macht es so unfassbar spannend. Das Mousseux versorgt den 5 Sens mit reichlich Schmelz und Fülle. Kämpft man sich aber daran vorbei, lebt er von ausgeprägter Kargheit und Mineralität. Klasse. Die hefigen und nussigen Aromen aus der Backstube kommen in kleinen Dosen wieder zur Geltung. Apfel, Zitrone und Ingwer durchbrechen das immer wieder herrlich. Das ist schön linear, ohne Schnörkel und ohne Kompromisse.

Olivier Horiot versteht es Eleganz und Tiefe gekonnt miteinander zu verbinden. 5 Sens ist unbekümmert leicht zu verstehen und gleichzeitig von einer besonderen Aura umgeben. Kann Champagne bitte immer so schmecken?